Rückblick auf die ersten Wochen im Freibad Rietberg
Rietberg. Seit einem Monat (30. Mai) hat nun das Rietberger Freibad geöffnet. Anfangs unter strengen Coronaauflagen, inzwischen sind diese weitestgehend gelockert. Eine gute Gelegenheit, eine erste Vier-Wochen-Bilanz zu ziehen. Das tut die leitende Schwimmmeisterin Kirsten Meier im Gespräch.
Frage: Wie ist die Saison bisher verlaufen?
Kirsten Meier: Sehr gut. Aufgrund der Auflagen durften wir zwar erst später öffnen als üblich. Aber wir hatten bereits einige schöne Tage, das Bad war entsprechend gut besucht und die Gäste sind sehr zufrieden.
Frage: Kommen denn so viele Badegäste wie in den vorherigen Jahren auch?
Kirsten Meier: Anfangs war der Zulauf in der Tat etwas schwach. Für viele war der nötige Negativtest doch ein zu großer Aufwand. Doch dieser Test ist seit Mitte Juni nicht mehr notwendig. Allerdings dürfen wir nur eine bestimmte Anzahl Badegäste zeitglich aufs Gelände lassen. Erst waren das 400, inzwischen 600. Einmal hatten wir dieses Maximum schon erreicht, da bildete sich eine Warteschlange vor dem Eingang. Doch auch dort gilt, das müssen wir immer wieder sagen: Abstand halten und Maske tragen.
Frage: Welche weiteren speziellen Coronaregeln gelten im Freibad?
Kirsten Meier: Nach wie vor müssen alle Besucher ihre Kontaktdaten hinterlassen – handschriftlich oder mit der Luca-App auf dem Smartphone. Die Duschen und Sanitärräume dürfen maximal zwei Personen gleichzeitig betreten. Im großen Schwimmerbecken sind zwei Trennleinen gezogen, so dass in jedem Drittel immer nur im Kreis geschwommen werden darf. So sollen Begegnungen vermieden werden. Das kommt bei den Schwimmerinnen und Schwimmern, die ihre Bahnen ziehen wollen, sehr gut an. Der überwiegende Teil der Badegäste kommt mit diesen leichten Einschränkungen sehr gut zurecht. Viele sind froh, dass sie überhaupt schwimmen können, da nehmen sie kleine Unannehmlichkeiten gern in Kauf.
Frage: Dürfen alle Anlagen im Freibad wieder genutzt werden?
Kirsten Meier: Ja. Anfangs stand ja lediglich das Schwimmerbecken zur Verfügung. Mittlerweile dürfen wir auch die Rutsche mit dem Nichtschwimmerbecken öffnen, das Ein- und das Drei-Meter-Brett und auch die Liegewiese, das Volleyballfeld, den Sand-Matsch-Bereich und unser nagelneues Planschbecken. Das wird nun von einem großen Sonnensegel überschattet. Darauf sind wir in dieser Saison besonders stolz.
Frage: Was sind die besonderen Herausforderungen für die Schwimmmeisterinnen und Schwimmmeister?
Kirsten Meier: Wir haben häufig kleine Kinder im Bad, ohne Begleitung einer verantwortlichen Aufsichtsperson, die die Kinder im Auge behalten. Einige Eltern glauben, dass sie ihre Aufsichtspflicht am Eingang abgeben – das Freibad-Personal wird sich schon kümmern. Das aber ist ein Trugschluss. Wir können keine Einzelbetreuung gewährleisten. Auch im Schwimmbad müssen die Erziehungsberechtigten auf ihre Schützlinge achten und sind selbst verantwortlich. Erst ab 10 Jahren dürfen Kinder allein ins Bad. Da reicht es auch nicht, wenn der Sechsjährige die 14-jährige Schwester dabeihat.
Frage: Was kann denn passieren?
Kirsten Meier: Wir haben erst vor Kurzem beobachtet, wie ein kleiner Junge, der bestimmt noch nicht schwimmen konnte, geradewegs auf das große Becken zulief. Seine Mutter stand etwas entfernt in ein Gespräch vertieft und hatte den Kleinen wohl aus den Augen verloren. Zum Glück ist nichts passiert. Aber auch sonst kommt es schon mal vor, dass Eltern auf der Wiese bleiben, während das Kind zum Becken geht. Andere sitzen zwar am Beckenrand, aber sind durch ihr Smartphone abgelenkt. Manche sitzen lediglich in Straßenkleidung neben dem Becken – keine ideale Ausgangslage, falls das Kind im Wasser in Not geraten sollte.
Frage: Wie können die Schwimmmeister die Eltern unterstützen?
Kirsten Meier: Wir haben an den Zugängen zu den Becken überall Schilder angebracht, die auf die Aufsichtspflicht der Eltern hinweisen. Und wir sprechen diese immer wieder an, wenn wir eine Unachtsamkeit bemerken. Doch wir können unsere Augen auch nicht überall haben, wir müssen neben den Becken auch noch auf die Technik und die Liegewiesen Acht geben.
Frage: Was zeichnet das Rietberger Freibad besonders aus?
Kirsten Meier: Unser Bad ist besonders familienfreundlich. Gleich neben dem neuen Planschbecken gibt es eine Liegewiese unter Bäumen. Und auch an vielen anderen Stellen spenden zahlreiche Bäume ausreichend Schatten. In dieser Saison sind alle Eintrittspreise halbiert – da lohnt sich ein Besuch quasi doppelt.
Kisten Meier (52) ist seit 36 Jahren Schwimmmeisterin; oder: Meisterin für Bäderbetriebe, wie das Berufsbild korrekt heißt. Schon ihre Ausbildung hat sie einst in Rietberg gemacht. Nach einem „Ausflug“ in andere Bäder arbeitet sie seit nunmehr 21 Jahren im Rietberger Freibad am Torfweg. www.rietberg.de