100 Radler bei »Tour de Rietberg« durch Varensell
Rietberg-Varensell. Einblicke hinter Türen, die sich sonst nicht für jede Bürgerin oder jeden Bürger öffnen, gewährte Bürgermeister Andreas Sunder jetzt bei seiner »Tour de Rietberg« durch den Stadtteil Varensell. Mehr als 100 Interessierte erfuhren Hintergründe zu den neuen Wohnbauflächen an der Straße Auf dem Moor, hörten, wie Parkettlegemeister Jens Berenbrink arbeitet, und machten Rundgänge auf dem Biohof Mertens Wiesbrock.
Andreas Sunder erläuterte, dass die Stadt Rietberg einige Grundstücke zu vergünstigten Konditionen anbietet, andere orientieren sich preislich am Bodenrichtwert. Bei diesen Grundstücken wird keine Einkommensgrenze vorgegeben. Insgesamt sei das Interesse sehr groß. Es habe zwei- bis dreimal so viele Bewerbungen gegeben für die insgesamt fünf Grundstücke dort sowie zwei weitere angrenzend zum Friedhof an der Straße Am Mühlenkamp. Mit den Erschließungsarbeiten Auf dem Moor für die Kanalisation und die Baustraße soll bereits im Juli begonnen werden. Sunder versicherte, dass der Spielplatz erhalten bleiben soll und der Bolzplatz an anderer Stelle neu entstehen wird. Nämlich in unmittelbarer Nähe der Spielfläche am Vossebeinweg, auf Höhe der Prälat-Buschmeier-Straße.
Am Firmensitz von Jens Berenbrink schließlich erläuterte der Parkettlegemeister sein Angebotsspektrum. Er biete nicht nur die Verlegung neuer Fußböden an, er könne auch alte Böden überarbeiten, so dass diese wie neu aussehen. Auch wenn es schwer sei, Fachkräfte zu finden, so habe der gelernte Möbeltischler und Parkettlegemeister den Schritt in die Selbstständigkeit vor neun Jahren nicht bereut. Inzwischen hat er eine neue Halle mit Sozial- und Sanitärräumen errichten können.
Berenbrinks Firma in Varensell ist nur eine von vielen, die mittlerweile insgesamt mehr als 14.000 sozialversicherungspflichte Arbeitsplätze im gesamten Stadtgebiet bieten. „Eine funktionierende Wirtschaft ist die Basis für eine gute Stadtentwicklung“, sagte Andreas Sunder. „Dort, wo Menschen arbeiten, wollen sie auch wohnen. Jedoch wäre ohne viele tüchtige Unternehmer eine Wohnbauentwicklung wie Auf dem Moor gar nicht möglich“, schlug Sunder den Bogen zurück zum Ausgangspunkt dieser Bürger-Information.
Viele Rietbergerinnen und Rietberger hatten die einzelnen Stationen des Abends mit dem Fahrrad angesteuert. So auch das Abschlusstreffen auf dem Biohof Mertens Wiesbrock, der ein ebenso gelungenes Beispiel für einen gut funktionierenden Wirtschaftsbetrieb ist. Vor 35 Jahren hatten Magdalene Mertens-Wiesbrock und Josef Wiesbrock den Biohof gegründet – in einer Zeit, in der die »Bio-Idee« noch von vielen belächelt wurde. Anfangs arbeiteten sie zu zweit. Heute sind auf dem Biohof bis zu 80 Beschäftigte tätig, viele in Teilzeit. Sie bewirtschaften rund sieben Hektar und stellen unter anderem Woche für Woche rund 1000 individuell bestückte BioKisten mit Obst und Gemüse zusammen – frisch vom Feld und frei Haus geliefert. Die Besucherinnen und Besucher wurden durch den Betrieb geführt, durch die Gärtnerei und hin zur »Hessen Scheune«. Die hatte die Familie in der Nachbarschaft abgebaut und an neuer Stelle Stein für Stein wiederaufgebaut. In den 1980er und 90er Jahren fand dort so manche legendäre Fete statt, und bei vielen Gästen wurden einige Erinnerungen daran wach. Künftig sollen dort Kartoffeln gelagert werden, erläuterte Seniorchef Josef Wiesbrock.
Mit frischen Bio-Schnittchen, belegt mit Wurst und Käse aus der Region und garniert mit Gemüse vom eigenen Feld, fand dieser Imbiss besonders guten Anklang bei den Gästen. Entsprechend bedankte sich Bürgermeister Sunder bei Lisa, Christoph und Johan Wiesbrock sowie Thomas Bernasconi, die den Hof inzwischen führen, für die Gastfreundschaft und den gelungenen Abschluss.
Die nächste Tour de Rietberg ist bereits für Dienstag, 25. Juni, geplant und soll durch den Ortsteil Druffel führen.