Rietberg. Die Rietberger Stadtbibliothek ist weit mehr als eine bloße Buchausleihstation. Wie wenig verstaubt und langweilig die städtische Bücherei ist, belegt der Jahresbericht 2019, den das Team um Bibliotheksleiter Manfred Beine jetzt vorlegt. In der Stadtbibliothek wurden im vergangenen Jahr Freundschaften gepflegt, Lesewelten entdeckt, Bestsellerautorinnen verblüfft, fiktive Diebe gejagt, Stempel gesammelt, über Klimaschutz informiert und Lese-Oskars vergeben. Und das ist nur eine Auswahl der Aktionen und Funktionen, die weit über das klassische Lese- und Ausleihangebot herausgehen.
Dazu zählt die Ausleihe von Medien, die mit der Bibliothekssoftware statistisch ausgewertet werden kann. Die Zahl bewegt sich mit 90.0076 zwar leicht unter dem Vorjahreswert, aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau. 56 Prozent der Bibliothekskunden sind Kinder und Jugendliche. Entsprechend werden Kinder- und Jugendbücher auch am häufigsten entliehen (35.000-mal in 2019). „Dies zeigt, dass die Maßnahmen im Bereich der (früh-)kindlichen Leseförderung der vergangenen Jahre erfolgreich waren und auch in Zukunft der Schwerpunkt auf diesem Themenbereich liegen sollte“, sagt Manfred Beine. Literatur für Erwachsene kommt auf 18.000 Ausleihen. Etwa 12.000 DVDs, 7.500 Hörbücher und Hörspiele, 5.000 Sachbücher, 3.500 Musik-CDs und je 2000 Spiele und Zeitschriften komplettieren die Statistik. Die 1.000 Ausleihen von Tonie-Figuren hatte jüngst zu einer Aufstockung dieses Bestands gesorgt.
Ebenso wichtig wie der Vergleich von Zahlen ist dem Mitarbeiter-Team, die Stadtbibliothek als Ort der Begegnung und Bildung für alle Bürgerinnen und Bürgern offen und attraktiv zu halten. Vielfältige Veranstaltungen und Aktionen für unterschiedliche Zielgruppen tragen dazu bei: Vom Vorlesen für Kinder bis zur Kriminacht für Erwachsene gab es 2019 mehr als 100 Veranstaltungen. Ein Schwerpunkt liegt aber auch hier bei den Kindern: 90 Prozent der Angebote richtete sich an Kinder und Jugendliche. Dazu zählen die »Lesewiese« und das »Bilderbuchkino« (Vorlesen für Drei- bis Siebenjährige) sowie »Mein Zeichenclub« (für Acht- bis 14-Jährige) und zahlreiche Bibliotheksbesuche und -führungen für Kindergärten und Schulen.
Ein besonderer Höhepunkt im Jahr 2019 war sicherlich der neu konzipierte Sommer-Lese-Club, der mit 378 Teilnehmern eine Rekordbeteiligung erreichte. Konnten bislang nur Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse teilnehmen, war die Altersbeschränkung nun gänzlich aufgehoben. Statt ausschließlich als Einzelleserin oder -leser mitzumachen, waren nun auch Teams mit bis zu fünf Mitgliedern erlaubt. Und: Neben dem Entleihen neu angeschaffter Bücher wurde 2019 die Medienpalette um Hörbücher ergänzt.
Bei den Literaturveranstaltungen für die Erwachsenen ist das Angebotsprofil Stück für Stück den Leseinteressen der Kundinnen und Kunden angepasst worden. Besonders stark nachgefragt sind in Rietberg Krimis und Thriller sowie Literatur aus dem Themenbereich »Frauen/Liebe« und »Familie«. Längst etabliert hat sich seit acht Jahren die immer sehr gut besuchte Rietberger Kriminacht. Weitere feste Größen im Programm der Stadtbibliothek sind der Rietberger Poetry Slam und die »Nacht der Bibliotheken«, die alle zwei Jahre zu sehr verschiedenen Themen und in einem jeweils neuen Format durchgeführt wird. Der Poetry Slam vermittelt seit 2014 Literatur auf eine ganz andere Weise als die klassische Lesung. Er stellte auch 2019 mit über 300 Gästen die mit Abstand besucherstärkste Veranstaltung der Stadtbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Verein kulturig dar.
In 2020 wird die Digitalisierung ein zentrales Thema sein. Bereits heute ist die Stadtbibliothek mit eMedien, multimedialen Kindermedien und der Bibliotheks-App »B24« recht gut ausgestattet. Erweitert werden soll das Angebot noch durch digital unterstützte Bibliothekseinführungen.
Die kostenlose Bibliotheks-App erlaubt einen mobilen Zugriff auf das gesamte Medienangebot der Stadtbibliothek Rietberg und das eigene Leserkonto. Verlängerungen und Vorbestellungen können so bequem vom Smartphone aus getätigt werden. Kundinnen und Kunden können zum Beispiel im Handel den ISBN-Code eines Buches oder einer DVD scannen und so einsehen, ob dieser Artikel in der Bibliothek oder via Onleihe verfügbar ist.