Rund 200 radeln mit dem Bürgermeister nach Mastholte
Rietberg. Wenn der Bürgermeister zur Fahrradtour einlädt und Einblicke hinter sonst verschlossene Türen ermöglicht, dann steigen viele Bürgerinnen und Bürger in den Sattel. Dass Andreas Sunder jetzt rund 200 Radfahrerinnen und -fahrer auf dem Weg von Bokel nach Mastholte begleiteten, zeigt einmal mehr, wie gern sich die Rietbergerinnen und Rietberger mitnehmen lassen.
Die Resonanz auf die jüngste »Tour de Rietberg« war mehr als doppelt so groß wie bei vergangenen Bürger-Radtouren – auch „weil uns Corona so lange nicht gelassen hat“, erklärte einer der Mitradelnden. Vor allem aber hatte Rietbergs Bürgermeister Andreas Sunder zahlreiche interessante Haltepunkte vorbereitet, die die Bokeler, Mastholter und andere Interessierte in die Pedalen treten ließen.
Am Startpunkt erklärte Wilfried Dörhoff vom Bokeler Dorfhausverein, wofür und von wem das umgestaltete ehemalige Pfarrgemeindezentrum genutzt wird. Johannes und Theres Sudbrock erlaubten Einblicke in die Möbelausstellung und die 100-jährige Geschichte des bodenständigen Familienunternehmens mit seinen derzeit rund 110 Beschäftigten. »Danke« sagte Andreas Sunder für die Verantwortung, die der renommierte Möbelhersteller immer wieder gern für die Stadtgesellschaft übernimmt.
Nächster Halt: Am neuen Regenrückhaltebecken an der Straße Im Busche. Es dient nicht nur als zusätzlicher Retentionsraum bei starken Regenfällen und beseitigt damit einen jahrelangen Mangel in Mastholte. Es hilft auch, die Wasserstände der angeschlossenen Bäche im Umfeld zu regulieren. Letztendlich ist das Retentionsbecken mit einem Fassungsvermögen von rund 6.400 Kubikmetern auch die Grundlage, damit sich Mastholte weiter entwickeln kann. „Deshalb dürfen wir hier zusätzliche Wohngebiete planen“, erläuterte Sunder. Entlang der Straße Im Busche sollen 25 Bauplätze für Einzel- und Doppelhäuser sowie fünf Mehrfamilienhäuser entstehen, so die aktuelle Planung der Stadtverwaltung, die politisch noch beraten werden muss.
In Mastholte gewährte Sunder dann Einblicke in die ehemalige Hauptschule, die jüngst zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut worden ist. „Wir haben mehrere Klassenräume unterteilt“, erläuterte Hubert Splietker, stellvertretender Leiter der städtischen Hochbauabteilung. In jedem Teil können im Familienverbund bis zu vier Personen wohnen – allerdings in der Tat nur vorübergehend und als Notunterkunft. „Zirka 40 Menschen leben dort aktuell“, erläuterte Wilfried Dörhoff, Leiter der städtischen Abteilung Jugend, Soziales & Wohnen. Und: „Im Schnitt kommen jede Woche zehn Flüchtlinge nach Rietberg.“ Derzeit leben insgesamt 258 Flüchtlinge diverser Nationalitäten in Rietberg in städtischen Unterkünften. 151 von ihnen sind ukrainischer Herkunft.
Den Abschluss machten Sunder und die große Fahrradgruppe auf Duhmes Hof. Die mehrere hundert Jahre alte Hofstelle in der Dorfmitte wird derzeit umfassend saniert. Die »Stiftung Duhmes Hof« von Monika und Ferdi Kraft sowie Margot und Christoph Ruoff will dort eine Wohngruppe für junge Menschen mit Demenz unterbringen. Ferdi Kraft erläuterte den Radfahrern und Radfahrerinnen seine Pläne in Zusammenarbeit mit dem Gütersloher Verein Daheim und bekam viel Beifall. Andreas Sunder lobte den Einsatz der Mastholter Unternehmerfamilien um ihren Plan, der langen Geschichte von Duhmes Hof eine neue und wichtige Bestimmung hinzuzufügen. Bei Imbiss und Getränken standen die Radlerinnen und Radler noch lange zu so manchem Gespräch beisammen – denn auch das soziale Miteinander ist ein wichtiger Bestandteil der »Tour de Rietberg« von Andreas Sunder.