Kenner der Stadtgeschichte mit 82 Jahren verstorben
Rietberg. Viele Rietberger, und auch die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Andreas Sunder an der Spitze, trauern um Professor Dr. Alwin Hanschmidt. Der bedeutende Kenner der westfälischen Geschichte und insbesondere der Rietberger Historie, ist nun im Alter von 82 Jahren gestorben.
Geboren und aufgewachsen in Rietberg lag dem Geschichtswissenschaftler seine Emsstadt stets besonders am Herzen. In Rietberg hatte er zunächst die katholische Volksschule besucht, ist dann auf das Progymnasium Nepomucenum gewechselt, um seine Hochschulreife schließlich am Ratsgymnasium in Wiedenbrück zu erlangen. In Münster und in Freiburg im Breisgau hat Hanschmidt Geschichte, Germanistik, katholische Theologie, Philosophie und Pädagogik studiert. Den beiden Staatsexamina für das Lehramt an Gymnasien folgte 1967 die Promotion. Bis zur Berufung als Professor nach Vechta war er wissenschaftlicher Assistent am Historischen Seminar der Universität in Münster. In Vechta war er ab 1975 als Professor für Geschichte und Didaktik bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2004 in der Lehrerausbildung tätig und hat dort auch ein neues Zuhause gefunden.
Gewaltig ist allein jener Teil seines Werkes, der seine Heimatstadt Rietberg und ihre Geschichte zum Gegenstand hat. Seit 1964, da erschien in der Westfälischen Zeitschrift sein erster Aufsatz zum Plan des Verkaufs der Grafschaft Rietberg an das Königreich Preußen, hat er in dichter Folge geradezu alljährlich Aufsätze und Studien zur Rietberger Orts- und Landesgeschichte verfasst und veröffentlicht. Es sind seither deutlich mehr als 100 Einzelbeiträge geworden, die in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind: viele davon im Heimat-Jahrbuch des Kreises Gütersloh, aber auch in Handbüchern und Sammelbänden.
Nicht zuletzt die drei Rietberg-Bücher, die er als Herausgeber und Autor betreut und verantwortet hat, gelang es Professor Hanschmidt, ein immer konturenschärferes Bild der Rietberger Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart zu zeichnen. „Unser heutiges Bild der Rietberger Geschichte haben wir überwiegend Herrn Professor Hanschmidt zu verdanken. Und dafür sind wir ihm sehr verbunden“, sagt Rietbergs Bürgermeister Andreas Sunder. „Ich bedaure es zutiefst, dass er nun von uns gegangen ist.“
Als herausragend gilt bis heute Hanschmidts Stadtgeschichtsbuch »700 Jahre Stadt Rietberg«, das er zusammen mit 30 Autorinnen und Autoren im Auftrag seiner Heimatstadt und aus Anlass des Jubiläums im Jahre 1989 erstellt hat. Zu nennen sind aber auch die von ihm betreuten Rietberger Festbücher »500 Jahre Pfarrkirche St. Johannes Baptista Rietberg« (1983) und »250 Jahre Gymnasium Nepomucenum Rietberg« (1993).