Varenseller verstirbt vorige Woche mit 93 Jahren
Rietberg. Die Stadt Rietberg trauert um Dr. Wilfried Koch. Er ist vergangene Woche im Alter von 93 Jahren verstorben. Der Varenseller war nicht nur Maler, Kunsthistoriker und Grafiker, sondern auch Lehrer, Bildhauer, Musiker und Belletrist. Sein Lebenswerk ist so umfassend und vielfältig, dass es keine Auflistung mit Anspruch auf Vollständigkeit geben kann. Bedeutende Spuren hinterlässt Dr. Koch in Rietberg insbesondere mit dem Skulpturenpark in der Historischen Altstadt und dem Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch.
Der Skulpturenpark im Klostergarten an der Ems, bis 1975 von den Franziskanern genutzt, ist 2007 in eine Dauerausstellung unter freiem Himmel umgewandelt worden. Damals wurde der Garten als öffentliches Gelände erschlossen. Seither können Besucher dort 11 Skulpturen von Dr. Koch besichtigen. Darunter der bekannte „Panflötenspieler“. Zur Eröffnung im Juni 2007 hatte Dr. Koch über seine Skulpturen gesagt: „Ich überlasse der Stadt und ihren Bürgern heute gewissermaßen meine Kinder.“
Im Museum Wilfried Koch an der Rietberger Emsstraße ist das malerische und zeichnerische Werk des Künstlers beheimatet. Es umfasst unter anderem 700 Zeichnungen und 100 Gemälde. Die Eheleute Koch haben das Werk der Sparkassenstiftung Rietberg durch eine Zustiftung zur Verfügung gestellt. In wechselnden Ausstellungen ist das Schaffen Dr. Kochs unter der Regie von Museumsleiter Thorsten Austermann einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Zuletzt gab es 2019 eine große Ausstellung aus Anlass des 90. Geburtstag des Künstlers.
Bürgermeister Andreas Sunder hebt die herausragende Bedeutung des Verstorbenen für die Stadt Rietberg hervor: „Dr. Koch war ein ganz vorzüglicher Maler und Bildhauer. Die Vielfältigkeit seines Schaffens ist einzigartig. Eine Unterhaltung mit ihm empfand ich stets als Bereicherung, da er aus einem unendlichen Wissensschatz schöpfte. Seine geschichtlichen Kenntnisse und seine Lebenserfahrung waren beeindruckend. Seine Persönlichkeit hat Rietberg über Jahrzehnte geprägt.“ Sein Mitgefühl gelte seinen Angehörigen, betont der Bürgermeister.
Wer sich von Dr. Wilfried Koch verabschieden möchte, kann sich in ein Kondolenzbuch der Stadt eintragen. Es liegt ab Mittwoch, 17. August, während der regulären Öffnungszeiten im Kunsthaus aus. Diese und kommende Woche ist der Eintritt frei.
Zur Vita:
Dr. Wilfried Koch wurde 1929 in Duisburg geboren. Nach seiner künstlerischen Ausbildung im Porträtfach bei Rudolf Porth vom Städelschen Kunstinstitut Frankfurt setzte er an der Kunsthochschule in Stuttgart seine Studien für freie Malerei bei Willi Baumeister, für Glasmalerei, Fresko und Mosaik bei Rudolf Henninger fort. Anschließend studierte er an der Graphischen Fachhochschule Stuttgart. Für mehrere Verlage gestaltete er Bucheinbände und -illustrationen. Im Mittelpunkt seiner Malerei stand aber immer das Porträt. Das Studium der Kunstgeschichte absolvierte er unter Prof. Alois Pesot in Freiburg und unter Prof. Gustav Barthel in Stuttgart. Dr. Wilfried Koch war Mitglied der „Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste“ in der Klasse „Weltreligionen“.