Mehr als 180 Bürger radeln mit bei »Tour de Rietberg«
Rietberg-Westerwiehe. Es sind nicht nur Bratwurst und Getränke, wie Andreas Sunder gerne kokettiert. Es sind vor allem Einblicke hinter Türen, die vielen Bürgerinnen und Bürgern sonst verschlossen bleiben. Rietbergs Bürgermeister vermag viele Türen zu öffnen. Das erklärt bestimmt den anhaltenden Erfolg seiner regelmäßigen »Tour de Rietberg«. Einmal mehr führte Bürgermeister Sunders Radtour jetzt zu interessanten Stationen. Und mehr als 180 Rietbergerinnen und Rietberger radelten mit.
Pfarrer Andreas Zander öffnete die St.-Laurentius-Kirche, die – derzeit eine Baustelle – momentan geschlossen ist. Zander sprach offen darüber, dass der Pastorale Raum Rietberg mit seinen sieben Pfarreien und acht Gotteshäusern über mehr Kapazitäten verfügt, als tatsächlich benötigt werden. Dennoch solle die St.-Laurentius-Kirche erhalten bleiben. Es soll auch weiterhin sonntags Gottesdienste geben sowie Taufen und Beerdigungen. Doch werde die Kirche derzeit in eine »Lichtkirche« umgewandelt, um sie für andere, für neue Zielgruppen interessant zu machen und als Rückzugsort, aber auch als Ausflugsziel zu öffnen. Vieles hat sich bereits verändert – heller und einladender wirkt das Gotteshaus bereits – aber vieles bleibt auch noch zu tun. Ob die Lichtinstallation und weitere Bauarbeiten so rechtzeitig fertig werden, dass die Kirche zum Jahresende und damit noch in ihrem 100. Jahr wiedereröffnet werden könne, wollte Zander nicht versprechen.
Einblicke gewährte auch die Familie Wilsmann in ihr Modegeschäft Anziehbar, gleich gegenüber der Kirche. So oft das Geschäft in den Räumen der früheren Gaststätte Hampe auch bereits erweitert worden war: Es passten nicht alle Besucher gleichzeitig hinein. So ließ sich die eine Hälfte der Gruppe in den Verkaufsräumen die Geschichte und die Erfolgsformel des kleinen Unternehmens erklären, während die zweite Hälfte einen Blick in den erneuten Anbau zur Poststraße werfen durfte. Dort soll auf 200 Quadratmetern ein weiterer Verkaufsraum, aber auch ein öffentlich zugängliches Café entstehen. „Im Oktober soll es eröffnen“, stellte Inhaber Rudi Wilsmann in Aussicht.
Wie sich die Bedürfnisse der Menschen nach zum Beispiel Nahrung und Wohnraum mit den Anforderungen der Natur in Einklang bringen lassen, das wollen Dominik Schlüter und Dorothea Oehme auf ihrem Hof Schlüter unter dem Projektnamen »Ecosphere« verwirklichen. Dort endete die »Tour de Rietberg« bei Imbiss und Kaltgetränken. Die großzügige Hofstelle am Schlingfeld hat das junge Paar aufwendig saniert; die naturnahe Bewirtschaftung des Gartens – gern auch durch weitere Interessierte – bildet derzeit einen Schwerpunkt.
Bürgermeister Andreas Sunder freute sich über das große Interesse, die vielen persönlichen Gespräche und das Interesse der Rietberger, die aus allen Stadtteilen nach Westerwiehe gekommen waren.