Baumbilanz lässt sich nur schwer ausgleichen
Rietberg. Der Klimawandel stellt auch die städtischen Bäume vor große Herausforderungen. Viele kommen mit den veränderten Bedingungen nicht klar und mussten gefällt werden. 513 binnen eines Jahres. Das geht aus der Baumbilanz hervor, die die Stadt Rietberg jetzt im Umwelt-, Klima- und Grünflächenausschuss vorlegte.
Vor allem die anhaltende Trockenheit in den Sommern 2019 und 2020 hat viele Bäume geschädigt. Mehr als die Hälfte, nämlich 270 Bäume mussten im Stadtteil Rietberg gefällt werden; weil sie krank waren oder durch die Dürre ihre Standfestigkeit verloren haben. Diese Bilanz bezieht sich auf den Zeitraum von Mitte 2020 bis Mitte 2021. Mit 177 nehmen die Birken den größten Teil der 513 entfernten Bäume im Stadtgebiet ein. Fichten tauchen in der Statistik kaum noch auf, weil schon im vergangenen Jahr 95 Prozent aller Fichten aus dem Stadtbild verschwunden waren.
„Wenn wir neue Bäume pflanzen, achten wir bereits darauf, dass diese möglichst klimaresistent sind“, sagt Heike Bennink von der städtischen Abteilung für öffentliches Grün. Neben Trockenheit und Hitze sind auch Schadstoffemissionen und Krankheiten ursächlich für so manche notwendige Fällung. Auch wenn im gleichen Zeitraum 345 neue Bäume auf städtischem Grund gepflanzt wurden, ist die Bilanz nicht ganz ausgeglichen. Denn nicht jeder Baum kann eins zu eins ersetzt werden. Nicht alle ehemaligen Standorte werden heute als geeignet eingestuft. „Insbesondere an engen Straßenrändern haben wir nicht immer wieder neue Bäume gesetzt, weil die Verhältnisse auf Dauer doch zu eng für die Wurzeln sind“, erklärt Bennink.
Eine besonders geeignete Fläche für weitere Baumpflanzungen haben Bennink und ihr Team bereits ausgemacht: Rund um die Johanneskapelle an der Delbrücker Straße könnten im Herbst weitere sogenannte »Bürgerbäume« gepflanzt werden. Für den Bürgerwald am Franziskusweg war das Interesse der Rietbergerinnen und Rietberger 2020 so groß, Bäume zu sponsoren, dass noch einige Interessenten auf der Warteliste stehen und Heike Bennink eine weitere große Beteiligung erwartet. Entlang der Wege der Parkanlage können rund 50 zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Die Fachabteilung wird Baumsorten und Standorte aufeinander abstimmen, wobei die Bürgerinnen und Bürger die Kosten für ihre jeweiligen Bäume übernehmen. Auf einheitlichen Plaketten am Fuße der Bäume wird der Name der Spender vermerkt. Geplant ist, dass die Sponsoren auch selbst mitanfassen und die Bäume in einer gemeinsamen Aktion im Herbst pflanzen. Um die anschließende Pflege und das Wässern wird sich wiederum die Stadt kümmern. Deshalb sind Wässerungskosten in dem geplanten Verkaufspreis von 190 Euro bereits enthalten. Gleichwohl trägt die Stadt selbst einen Anteil, weil allein mit dieser Summe die Baumpflanzungen nicht ausfinanziert sind. Diesem Vorhaben hat der Umwelt-, Klima- und Grünflächenausschuss jetzt einstimmig zugestimmt.