Umjubeltes Neujahrskonzert in der Rietberger Cultura
Rietberg. Das war mal ein gelungener Start in das Jahr 2023. Beim Neujahrskonzert mit Empfang des Bürgermeisters in der Cultura ging es am Freitagabend heiter und beschwingt zu. Die Nordwestdeutsche Philharmonie unter der Leitung von Markus Huber und mit einer exzellent aufgelegten Galina Benevich als Solistin katapultierte das Publikum von der ersten Minute an direkt hinein in einen musikalischen Hochgenuss.
Huber bewies echte Entertainer-Qualitäten. So beförderte er Bürgermeister Andreas Sunder kurzerhand zum Oberbürgermeister und machte aus einem Ratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen einen SPD-Landtagsabgeordneten. Alles mit einem Augenzwinkern und einer ordentlichen Portion Charme. Beeindruckend, wie Huber in Sekundenschnelle zwischen lockerer Interaktion mit seinem Publikum und konzentriertem Dirigat seines Orchesters hin und her wechselte. Unter dem Motto „I feel pretty - Beschwingte Melodien zum neuen Jahr“ ging es gut gelaunt und mit viel Leidenschaft durch ein bunt gemixtes Programm mit eingängigen Klassikern. Stücke aus Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach begeisterten die Zuhörer ebenso wie „Puttin on the Ritz“ von Irving Berlin, „Die glorreichen Sieben“ von Elmer Bernstein oder „Rosen aus dem Süden“ von Johann Strauß. Die Sopranistin Galina Benevich bewies, dass sie ihr Handwerk perfekt beherrscht. Insbesondere in Kombination mit Markus Huber durften sich die Gäste nicht nur über die Musik, sondern auch über komische und sehr unterhaltsame Momente freuen.
Nach zwei Jahren Coronapause war das Publikum offensichtlich froh darüber, dass die Stadt Rietberg das neue Jahr dieses Mal endlich wieder mit Konzert und Neujahrsansprache des Bürgermeisters startete. Das Stadtoberhaupt hatte gemeinsam mit seiner Frau Kerstin alle Gäste am Eingang begrüßt und in Empfang genommen. Anschließend machte der Bürgermeister bei seiner Ansprache deutlich, dass auch er durchaus Entertainer-Qualitäten besitzt. Außerdem stimmte er das Publikum auf ein Jahr 2023 ein, das jeder nutzen sollte, um den Blick wieder mehr auf die positiven Dinge des Lebens zu richten. Denn „wer immer zur Krisenbrille greift, wird nur noch Krise sehen“. Sunder ermutigte, den Blick für Schönes zu schärfen und dafür durchaus mal den Wahrnehmungsfilter der Brille zu wechseln. „Leider verschwinden die Krisen nicht, nur weil wir eine andere Brille aufsetzen. Das wäre toll, wenn es so wäre. Der Nutzen ist dennoch enorm: Sie bringen Ihre Wahrnehmung wieder ins Gleichgewicht, wenn Sie ab und zu mal den Filter, also die Gläserfarbe, wechseln.“ Er betonte, dass trotz Dauerkrisen der vergangenen Jahre Vieles gut laufe, auch in Rietberg. So sei der Neubau des Schulzentrums im Zeitplan. Auch die Unternehmen seien vergleichsweise gut aufgestellt und hätten 2022 die Rekordsumme von 33 Millionen Euro Gewerbesteuer in die Kasse gespült. Beeindruckt habe ihn außerdem, so Andreas Sunder, wie viele Menschen in Rietberg bereitwillig Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hätten. „Die gerne und viel zitierte – angebliche – Gleichgültigkeit in unserer Gesellschaft kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Ganz im Gegenteil.“
Nach so viel positiver Stimmung klang der Abend nach dem Konzert mit ostwestfälisch handfesten Snacks aus. Zu Kaltgetränken wurden die viel zitierten und von den Gästen immer gern genommenen Schnittchen serviert, ohne die ein Neujahrskonzert in Rietberg eben kein echtes Neujahrskonzert ist.