Rietberg. Mit Bankgeschäften haben Rietbergs Politiker und Bürgermeister Andreas Sunder in der Regel beruflich nicht viel zu tun. Ihr tägliches Brot sind demokratische Entscheidungen und Verwaltungshandeln. Dass sie sich jetzt trotzdem eine eigene Bank haben errichten lassen, hat mit einem Thema zu tun, das allen Politikern in Rietberg am Herzen liegt: Vielfalt und Meinungsfreiheit.
Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, FWG, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP haben gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Sunder eine schicke Sitzbank aus Holz anfertigen lassen. Die Rechnung teilen sie sich. Das Schmuckstück soll demnächst im Rietberger Stadtgebiet aufgestellt werden. Zum einen bedient die Bank das ganz praktische Bedürfnis, während eines Spaziergangs eine Pause einzulegen und etwas zu verschnaufen. Darüber hinaus hat das Sitzmöbel aber auch einen symbolischen Charakter, was bei einem Blick auf die Inschrift klar wird, die auf die Lehne aufgebracht wurde: „So bunt wie das Leben. Für Toleranz. Für Vielfalt. Für Demokratie“ ist dort in bunten Buchstaben verewigt worden. Die Lokalpolitiker und der Bürgermeister unterstreichen damit, dass sie sich uneingeschränkt freiheitlichen und demokratischen Grundprinzipien verpflichtet fühlen. Bürgermeister Andreas Sunder, der die Idee für dieses Projekt hatte, betont: „Wir hier in Rietberg machen faire und lebhafte Politik. Natürlich kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber alle Parteien stehen auf festem demokratischen Untergrund. Darüber bin ich sehr froh.“
„Mit dieser gemeinschaftlichen Aktion setzen wir ein sichtbares Zeichen dafür, dass uns in hier Rietberg jeder Mensch und jede Meinung erst einmal willkommen sind“, sagt CDU-Chef Marco Talarico. „Vorverurteilungen und Ausgrenzung haben bei uns keinen Platz“, betont Josef Beermann von der FWG. Gerd Muhle, Fraktionschef der SPD: „So bunt wie das Leben trifft es sehr gut. Rietberg steht für eine bunte Mischung aus vielen liebenswerten Menschen. Das möchten wir mit unserer Spende würdigen.“ „Das ist eine schöne Geste um zu zeigen, dass wir Seite an Seite stehen, wenn es darauf ankommt“, erläutert Hans-Dieter Vormittag, Chef der Grünen. Prof. Dr. Niewiarra von der FDP findet: „In Zeiten, in denen in ganz Europa Extreme in Parlamente einziehen, müssen wir Demokraten noch fester zusammenhalten.“