Positive Resonanz bei Flächeneigentümern
Rietberg. Das Thema Windkraft hatte in Rietberg schon jahrelang auf der To-Do-Liste gestanden. „Leider haben wir in Rietberg viel zu lange auf der Bremse gestanden“, sagt Bürgermeister Andreas Sunder selbstkritisch. Dass das Thema auf der Agenda inzwischen wieder ganz nach oben gerutscht ist, liegt nicht an der aktuellen Energiekrise im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Die macht nur noch drastischer deutlich, wie wichtig der Ausbau erneuerbarer Energien ist.
Im Rahmen eines Pressegesprächs erläuterte Klimaschutzmanagerin Svenja Schröder, dass es das Jugendparlament war, das im Jahr 2019 mit Nachdruck darauf hingewiesen hat, dass Rietberg in Sachen Windkraft ein Entwicklungsland ist. „Diese Eingabe hat dafür gesorgt, dass wir uns mit Nachdruck drangesetzt haben.“ Das sei gar nicht so einfach gewesen, denn Rietberg ist in den Außenbereichen sehr zersiedelt, daher gestaltete sich die Suche nach Potenzialflächen schwierig. Schließlich müssen Mindestabstände zur Wohnbebauung eingehalten werden. Potenzial für Windenergieanlagen bieten tatsächlich nur zehn Flächen (bei 350 Metern Abstand zum Wohnen im Außenbereich, mit insgesamt 160 Hektar) oder sogar nur sechs Flächen (bei 400 Metern Abstand zum Wohnen im Außenbereich, mit 84 Hektar insgesamt). Andere Flächen sind zu klein oder zu nah (unter 350 Meter) an Wohngebäuden gelegen. Ob die Variante mit zehn oder sechs Flächen kommt, steht derzeit nicht fest und ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Aktuell führt Svenja Schröder Einzelgespräche mit den Eigentümern, die Flächen besitzen, die mindestens 350 Meter Abstand zur Wohnbebauung ermöglichen, um das Interesse abzufragen. Das sind insgesamt 33 Personen, 24 von ihnen hat die Klimaschutzmanagerin bereits besucht. „Ich bin begeistert von den durchweg positiven Reaktionen. Wir sprechen generell über das Thema Windkraft und welche Möglichkeiten es gibt. Alle waren sehr aufgeschlossen und interessiert. Allen ist aber auch sehr daran gelegen, dass Nachbarn und Anlieger mit dem Bau eines Windrads einverstanden sind.“ Eine gute Voraussetzung stellt die Tatsache dar, dass niemand bisher einen Vertrag mit Windinvestoren abgeschlossen hat. Denn die Stadt Rietberg wirbt bei den Flächeneigentümern aktiv für das Modell eines Bürgerwindparks, das eine Beteiligung aller Flächeneigentümer, der direkten Anwohner und vieler Bürgerinnen und Bürger ermöglicht. Das deckt sich mit den Wünschen der Eigentümer, einvernehmliche Lösungen zu finden.
Wie ein solcher Bürgerwindpark funktionieren könnte und welche verschiedenen Modelle es gibt, soll demnächst gemeinsam mit den Eigentümern und den Anwohnern erörtert werden. Unterstützung bekommt die Stadt Rietberg dabei von Michael Brümmer und Thomas Werning vom Bürgerwindpark Strönfeld in Wettringen. Sie haben sich bereiterklärt, sich mit ihrer Expertise einzubringen und als Ansprechpartner für interessierte Eigentümer von Potenzialflächen zur Verfügung zu stehen. Beim Pressegesprächs berichteten sie davon, dass das Interesse an ihrem Bürgerwindpark damals riesig gewesen sei. „Es hat sich bewährt, alle Beteiligten aktiv in den Planungsprozess einzubinden“, berichtete Thomas Werning.
Bis es in Rietberg soweit sein könnte, werden noch mehrere Jahre vergehen. Sofern die Grundstückseigentümer ihre Flächen zur Verfügung stellen, würden diverse Planungs- und Abstimmungsprozesses sowie die Genehmigung der Anlagen viel Zeit in Anspruch nehmen. Maximal sieben Windräder ließen sich auf Rietberger Gebiet aufstellen. Sie könnten etwa 65.000 Megawattstunden Strom erzeugen.